Tisch |
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Dies ist die letzte Drehbuchversion
vor Beginn der Dreharbeiten. Die Dialoge wurden beim Dreh teilweise
überarbeitet oder spontan geändert. Die Illustrationen sind
Originalzeichnungen aus dem Storyboard, das von Anna Berger und Raul C.O.
Kauke erarbeitet wurde. |
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Waldweg. Es regnet in Strömen.
Klitschnass läuft die Frau Nachbarin einen mit Pfützen und Matsch getränkten Waldweg entlang. Mit
unglücklicher Miene zieht sie sich den Kragen ihres Mantels hoch. Sie
bleibt stockend stehen. Vor ihr, auf einer Lichtung steht hell erleuchtet
und erhaben wirkend ein Stuhl. Die Frau
Nachbarin muss lachen. Dann setzt sie sich
auf den Stuhl (und massiert ihre Füße). Es folgt der Vorspann mit dem
Titel. |
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Man sieht Person A und Person B einen Tisch tragend durch
den Wald laufen. Die Kamera bewegt sich näher.
Person B trägt hinten und redet auf Person A ein.
Person B „Schlechtes Wetter für einen Ausflug.“ Beide lachen.
Person A „Wie kommen Sie auf Ausflug?“
Person B„Naja, wir tragen einen Tisch durch die Landschaft. Nennt man
das nicht Ausflug?“ Beide lachen. |
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Alle lachen. Person A lenkt den Tisch und
Person B zum Stuhl.
Dort setzen die beiden den Tisch ab.
Person A
geht zur Frau Nachbarin,
schiebt sie vom Stuhl und bedeutet ihr und Person
B mit einem Winkzeichen, fortzugehen
Person A „Vielen Dank für Ihre Hilfe, meine Herrschaften. Sie
können nun gehen!!!“ |
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Als Person
B sich vor Verblüffung nicht regt, wird auch er
von Person A weggeschoben, als dieser ihn erreicht.
Person B (verblüfft, dann enttäuscht) „Und Sie sagen uns nicht,
was Sie hier vorhaben?“
Person A schüttelt den Kopf.
Frau Nachbarin „Aber all diese Möbelstücke! Die haben Sie doch nicht
ohne Grund ...!“
Person A (fuchtelt mit den Armen und macht große Augen) „Nichts
geschieht ohne Grund.“ |
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Alle lachen.
Person A
wartet, bis die Frau Nachbarin und Person B wirklich weg sind...
... und stellt schnell den Stuhl auf
den Tisch.
Er blickt rasch in alle Richtungen
und prüft mit angefeuchtetem Zeigefinger die Windstärke.
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Die Frau
Nachbarin und Person
B hocken im Gebüsch und beobachten die
Waldlichtung.
Die Frau Nachbarin „Na. ob das mit rechten Dingen zugeht?“
Person B
(guckt die Frau
Nachbarin empört an) „Wieso? Wir sind doch
nur ein bisschen neugierig.“
Beide lachen und spähen gemeinsam
durch die Blätter. |
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Person A,
der sich unbeobachtet fühlt, steigt auf den Tisch und auf den Stuhl.
Er hat keine stabile Position und
wackelt schlimm auf seinem Turm hin und her. Trotzdem breitet er eine Hand
nach oben gestreckt aus.
Weiter kommt er nicht, denn er fällt
hinunter. |
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Bestürzt rennen die Frau Nachbarin und Person B herbei, ob sich
Person A verletzt
habe.
Person A (stockend) „Es ist nichts passiert. Mir geht es
gut.“
Frau Nachbarin „Das können Sie doch gar nicht wissen - ohne einen
Arzt!“
Alle lachen.
Person A
stellt den Stuhl zurück auf den Tisch. Person
B und die Frau
Nachbarin stehen daneben.
Person B „Sie haben versucht, einen Turm zu bauen, der bis zu Gott im
Himmel reicht, nicht wahr?“
Alle lachen.
Frau Nachbarin „Vielleicht funktioniert es, wenn wir es gemeinsam
versuchen.“
Sie lachen wieder.
Und zu erhabener Musik sieht man
während die Kamera davon fährt, wie Person
B und die Frau
Nachbarin den Tisch und den Stuhl festhalten, und
wie Person A wie in
Ekstase hinauf steigt.
Ende |
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Tisch
(D, 2001, Farbe, TV-Format, 4:50
Min.)
Darsteller: Rautie, Torsten Kauke,
Nina Werth)
Buch und Regie: Raul C.O. Kauke
Kamera: Anna Berger
Schnitt: Jörg U. Ritter und Raul C.O.
Kauke
Was hat Person A (Rautie) mit einem
Tisch und einem Stuhl mitten im Wald vor? Die Frau Nachbarin (Nina Werth)
und Person B (Torsten Kauke) sind neugierig und müssen mit ansehen, wie
Person A mit einem selbstgebauten Turm ins Wanken kommt.
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